EINE DOKUMENTATION
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Baurichtlinien der Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME)

Die CME wurde 1843 in Köln gegründet, um eine Eisenbahnstrecke zwischen dem Rheinland und den norddeutschen Seehäfen sowie nach Berlin zu bauen. Sie gehörte zu den großen Privateisenbahnen der damaligen Zeit. Der preußische Staat war an der Gesellschaft mit 17 % beteiligt. Die CME baute ihre Stammstrecke von Cöln nach Minden, die Hollandstrecke von Oberhausen nach Arnheim (NL), die Deutz-Gießener Eisenbahn, die Hamburg-Venloher Bahn und die Emschertalbahn. Am 20. Dezember 1879 wurde die CME verstaatlicht. In den Anfangsjahren waren die Prioritäten auf den Bau der Gleisanlagen, der Ingenieursbauten und für den Betrieb notwendigen Einrichtungen gerichtet. Um schnell an Einnahmen zu kommen, konzentrierte man sich zunächst auf den Güterverkehr. Bei den in Betracht kommenden Bahnstationen baute man zuerst Güterschuppen aus Fachwerk und integrierte dort häufig auch den Fahrkartenverkauf. Bei größeren Städten wurden anfänglich nur provisorische Stationsgebäude gebaut. Die CME wollte dadurch Kosten für die Hochbauten einsparen. Zunächst gab es die Kategorien Bahnhof, Station und Anhaltepunkt. Die provisorischen Stationsgebäude wurden erst in den Folgemonaten nach Eröffnung eines Streckenabschnitts durch endgültige Bauten ersetzt. Manche Bahnhöfe erhielten erst nach Jahren ein Stationsgebäude. Erst wenn es absehbar war, dass die Einnahmen eine gewisse Größe erreichten, baute man ein festes Empfangsgebäude. Die CME hatte von Anfang an ein Konzept, bei dem keine Kopfbahnhöfe gebaut wurden. Die Gesellschaft baute dagegen Inselbahnhöfe, die sie häufig mit anderen Gesellschaften teilte. Es waren die Bahnhöfe Minden, der mit der „Hannoverische Staatsbahn“, Hamm der mit der „Westfälischen Eisenbahn“ und Dortmund, der mit der „Bergisch-Märkischen Eisenbahn- Gesellschaft“ geteilt wurde. Durch dieses Konzept war mit einem großen Verkehrsaufkommen zu rechnen. Deswegen wurden die, im „normannischen Stil“ errichteten Empfangsgebäude entsprechend groß ausgebaut. Die Durchgangsstationen wurden alle in seitlicher Lage zum Gleiskörper errichtet. In der Mitte wurde meist eine zweistöckige, giebelständige Eingangshalle gebaut. Die Büro-, Gepäck- und Abfertigungsschalter, sowie die Neben- und Warteräume waren in den seitlichen Anbauten untergebracht. Sie waren häufig vom klassizistischen Baustil und vom italienischen Villenstil geprägt. Die Anhaltepunkte waren auf ein Minimum reduziert und wurden zunehmend standardisiert. Die CME baute sie meist als Kuben mit flachem Satteldach aus Fachwerk. Häufig wurden die Gebäude nochmals verwendet. So wurde 1888 das alte Stationsgebäude von (Köln) Kalk-Nord abgebaut und in Sterkrade wieder aufgebaut. Das war bei der Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft häufig der Fall, um die Kosten zu senken. Individuelle Gebäude für kleinere Bahnstationen waren selten.
Typischer Anhaltepunkt um 1900 Durchgangsstation Gütersloh 1847 Inselbahnhof Minden 1847

Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft