Bahnhofsbauten sind alle Bauten, die sich in einem Bahnhof befinden. Jeder davon
hatte unterschiedliche Aufgaben, deshalb sind auch die Bahnhofseinrichtungen
verschieden. In der “Gründerzeit” der Eisenbahn war es notwendig, die noch
störanfälligen Eisenbahnfahrzeuge reparieren zu können. Jede Eisenbahngesellschaft
musste diese Einrichtungen selber schaffen. Es wurden Lokomotiven, Güter und
Wagenschuppen, Werkstatt, Bekohlungsanlage,
Wasserstation, Ladestraße und Wiegeeinrichtung
benötigt. In den Stationen wurde "haltgemacht",
um Maschinen und Material zu prüfen, Wasser
und Kohle aufzunehmen. Die Passagiere konnten
in der Zwischenzeit im Bahnhofsrestaurant eine
Mahlzeit zu sich nehmen. Zu- und
Ankunftsbereiche für die Reisenden wurden oft räumlich getrennt, um einen reibungslosen
Fahrgaststrom zu gewährleisten. Für die bis zu vier Fahrgastklassen mussten auch die
Warteräume der Passagiere entsprechend eingerichtet sein. Zwischen 1815 und 1866 gab es den
Deutschen Bund, der in viele Kleinstaaten unterteilt war. Deshalb mussten viele Grenzstationen,
die eine Zollabfertigung benötigten, passiert werden.
Beim ersten Glockenzeichen wurden die
Reisenden aufgefordert, die Wartesäle
aufzusuchen. Beim zweiten Mal (10 Minuten
nach dem Ersten) wies das Bahnpersonal an, die
Kassen zu schließen und keinen Fahrgast mehr
einzulassen. Das dritte Glockenzeichen war der
Hinweis, dass der Zug gleich abfahren würde. In
den Warteräumen warteten die Reisenden, bis sie vom Schaffner abgeholt und ihnen
die Sitzplätze zugewiesen wurden. Heute wird diese Art auch "einchecken" genannt.
Nach der Fahrkartenprüfung durften sich die Reisenden erst auf den Bahnsteig begeben. Kein Unbefugter durfte das Bahngelände
unkontrolliert betreten. Bis in die Bundesbahnzeit kannte man noch die Bahnsteigkarte für Besucher des Bahnhofs. Sie wurde bei der
Fahrkartensperre entwertet.
Im Laufe der Jahre siedelten sich im Umfeld der Bahnhöfe immer mehr Geschäfte, Hotels
und Wohnsiedlungen für die Eisenbahner an. Die einfachen Leute wohnten "hinter dem
Bahnhof", während die repräsentativen Bauten vor dem Eingang des Empfangsgebäudes
errichtet wurden. Damals verkörperte die
Eisenbahn "Hightech". Einige Siedlungen
verdankten der Bahn ihre Entstehung.
Dörfer wuchsen zu Städten. Außerdem
entstand etwas völlig Neues:
Eisenbahnerstädte wie Bebra oder
Kornwestheim.
Die Empfangsgebäude wurden immer
größer und repräsentativer gebaut. Es war neben der Kirche, Rathaus, Schloss und Post
eines der auffälligsten Gebäude am Platz. Alte Postkarten haben häufig den Bahnhof als
Motiv. Heute würde kaum jemand auf die Idee kommen, eine Postkarte mit
Bahnhofmotiv an die Daheimgebliebenen als Urlaubsgruß zu verschicken. Der
Empfangsgebäude war das "Tor zur Stadt". Breite Bahnhofstraßen wurden vom
ursprünglichen Ortskern zum Bahnhof gebaut, um den rapide wachsenden Waren- und Personenverkehr überhaupt bewältigen zu
können. Die Eisenbahn war das schnellste und modernste Transportmittel seiner Zeit. Diese Entwicklung wurde durch die Weltkriege
unterbrochen. Die Zerstörungen konnten oft provisorisch wieder instand gesetzt werden. Für Neues war erst einmal kein Geld
vorhanden.
Nach dem Krieg wurden bei Bahnhöfen mit starkem Personenverkehr die Dienstleistungseinrichtungen ausgebaut. Es entstand der
"Tankstelleneffekt", wo man heute alles und zu jeder Zeit einkaufen kann. Der Wartesaal wurde dabei immer mehr abgeschafft. Der
Reisende von heute wartet auf dem Bahnsteig oder er sucht ein Café oder Restaurant auf, was nicht kostenlos ist.
Historisches zu Bahnhofsbauten
Bahnhofsbauten