Mit Aufkommen der Eisenbahn auf großen Bahnhöfen
nutzten „Bücherjungen“ die langen Aufenthalte der
Züge, um den Reisenden Lektüre anzubieten. 1860
konnten die Reisenden vom Verkaufswagen Zeitungen
und Bücher kaufen. Es gab damals sogenannte
Reisebibliotheken. Das waren spezielle Buchreihen mit
großer Schrift, die beim Ruckeln des Zuges besser lesbar
waren. Die Geschichten wurden den Fahrzeiten der Züge
angepasst. Es wurde nicht angenommen, dass der Käufer
sich bei der nächsten Reise das Buch wieder mitbrachte.
Schon sehr früh begann das Bahnpersonal Zeitungen sporadisch auf eigene Rechnung an
Reisende zu verkaufen. Anfangs wurde dies durch die Bahnverwaltungen geduldet. Später
übernahmen die Verwaltungen die Verpachtung der Buchhandlungen, um zusätzliche Einnahmen
zu generieren.
Erstmals wurde 1852 der Buchhandel vom Pariser Verlagshaus Hachette auf den Pariser
Bahnhöfen eingeführt. Bald darauf folgte in England die Firma W. L. Smith & Son, die weit über
1000 Vertriebsstellen verfügte. Später folgte in Deutschland die Berliner Firma Georg Stilke.
In Deutschland wurden die
Bahnhofsbuchhandlungen konzessioniert und
von den Bahnverwaltungen beaufsichtigt.
Bücher mit unsittlichem oder anstößigem
Inhalt waren nicht erlaubt. Der Preis der
Bücher entsprach den landesüblichen
Ladenpreisen. Die Öffnungszeiten richteten
sich nach den An- und Abfahrtzeiten des
Eisenbahnverkehrs.
Heute frequentieren ca. 1,2 Millionen Kunden in jeder Woche die 460 Bahnhofsbuchhandlungen,
die zu fast 90 % großen Verkaufsketten gehören.
Buch- und Zeitungsverkauf im Bahnhof
Bahnhofsbuchhandel