Toiletten im Bahnhofsbereich
In großen Bahnhöfen wurden diese Bauten meistens in das
Empfangsgebäude integriert. Bei kleineren Stationen errichtete man
diese häufig als separates Bauwerk oder in Verlängerung des
Empfangsgebäudes.
Beide Ausführungen hatten
Vor- und Nachteile. Wurde die
Toilettenanlage in das
Empfangsgebäude verlegt,
musste die Wasseranlage
gegen Einfrieren geschützt
werden. Auch war die Geruchsbelästigung ein anderer Nachteil. Bei
einem externen Aborthaus (früher auch Retriade oder Abtritt genannt)
konnte eine Sickergrube geplant werden. Bis ins Zwanzigste Jahrhundert hinein wurden keine Wasserspülungen,
sondern Sickergruben gebaut. Die Toiletten wurden grundsätzlich nach Männern und Frauen getrennt.
Die Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen
verfügten 1880 über Fäkal-Verladestellen, in der die Gülle
von Fuhrwerken über ein Rohr direkt in einen Eisenbahn-
Latrienenwagen geleitet werden konnte. Die wichtigsten
Abnehmer von Fäkalstoff waren landwirtschaftliche
Betriebe.
Größere Bahnhöfe verfügten neben den Toiletten auch über
Waschräume bzw. Baderäume und Barbierstuben für die
Nassrasur der Herren. Ein beheizter Raum für die Wärterin
war dann auch vorhanden. Waren auf dem Bahnhof Treppen vorhanden
wurden auf jedem Bahnsteig Toilettenräume gebaut.
Heute heißen die Toiletten WC-Center oder Mc clean. 1995 wurden im
Kassler Hauptbahnhof besonders geplante Toiletten gebaut. Sie besitzen
einen kleinen Empfang und jede Kabine besitzt halbrunde Formen, die aus
leuchtend blaugrünem Strukturglas bestehen. Diese Art der
Toilettenkonstruktion findet man auch in Oberhausen, München, Leipzig und
Berlin.
Aborthäuschen