Unter den Gleisen hindurch zum Bahnsteig
In vielen Stationen gibt es einen oder mehrere
Personentunnel, in denen der Fahrgast vom
Empfangsgebäude zu seinem Bahnsteig gelangt.
Häufig muss ein Treppenaufgang benutzt werden.
Mit dem Personentunnel wird ein Überschreiten
der Gleise durch Reisende vermieden. Manche
Tunnel in kleinen Stationen sind nur zwei Meter
breit. Das reicht gerade aus, dass zwei Personen
mit Gepäck aneinander vorbeigehen können.
Normalerweise sind die Tunnel zwischen vier und
sechs Metern breit. Bei großen Bahnhöfen auch
mehr. Die Deutsche Bahn AG hat mittlerweile die
meisten Treppenaufgänge der Tunnel mit
Aufzügen versehen. In größeren Bahnhöfen sind
auch Rolltreppen vorhanden. Der Personentunnel
hat auch immer eine Beleuchtung, die rund um
die Uhr eingeschaltet ist.
Der Personentunnel hat ein schlechtes Image. Er
wird meist mit den Prädikaten dunkel, Unrat,
Gestank, Belästigung oder sogar als Bedrohung in
den Abend- und Nachtstunden verbunden.
In meinen Filmen im Zielbahnhof findet man
mehrere Hundert Personentunnel. Jeder ist
anders. Die Skala reicht von sehr gut bis
unakzeptabel. Es gibt Tunnel die sind mit
Kunstwerken an den Tunnelwänden bemalt und
andere sind so kahl, das man meint, die
Orientierung zu verlieren. Ein Personentunnel
erzeugt bei jeder Person Emotionen, die mit dem
Bahnhof verknüpft bleiben. Aus diesem Grund
gibt es Gemeinden und Städte, die sich für den
Personentunnel auch dann verantwortlich fühlen,
wenn er eigentlich von der Bahn unterhalten
werden sollte.
Neben dem Personentunnel gab es bis zur
Einstellung des Express- und Stückgutverkehrs
auch Gepäcktunnel, die für An- und Abfuhr des
Reisegepäcks oder Expressgut verwendet wurden.
Diese Tunnel wurden von Gepäckkarren und
später auch durch Elektrokarren befahren. Die
Gepäcktunnel hatten Rampen oder seltener
Aufzüge. Sie führten manchmal zu separaten
Gepäckbahnsteigen oder direkt auf die
Bahnsteige. Diese waren dann extra breit
ausgebaut. Gepäcktunnel werden heute in der
Regel nicht mehr gebaut.
Personentunnel