Von der Bahnsteigkante zum Gepäckbahnsteig
Ein Bahnsteig wird zum Niveauausgleich
benötigt, damit der Reisende vom Ausstieg des
Wagens nur wenige Schritte benötigt. Man
unterscheidet zwischen ein- und zweiseitigen
Bahnsteigen. Der Hausbahnsteig ist ein
einseitiger Bahnsteig, der immer unmittelbar am
Empfangsgebäude liegt. Zwischenbahnsteige
liegen zwischen den Gleisen, wenn deren
Gleisabstand wenigstens 6 m beträgt. Die Höhe
der Personenbahnsteige ist unterschiedlich.
Heute werden, wenn irgendwie möglich, die
Bahnsteige auf die Höhe der Wagenausstiege
gebaut. Die Länge des Bahnsteigs ist von der Länge der Züge abhängig. Es wurde immer
wieder versucht, die Bahnsteige zu klassifizieren. So gab es von 1976 bis 1985 den Typ "Essen" oder "Frankfurt" mit denen 80 % der
Bahnsteige bebaut wurden.
Bei einfachen Bahnhöfen ist der Zugang zum Bahnsteig nur über die Gleise möglich. Dort
gab es meist auch die Sandbahnsteige, die nur eine Schotter- oder Sandschicht besaßen.
Diese Übergänge sind meist aus Bahnschwellen oder Betonplatten gefertigt. Ketten und
Schranken verhindern den unbefugten Durchgang, denn ein Zug darf nicht durchfahren,
wenn auf dem vorgelagerten Gleis ein Zug abgefertigt wird.
Zum Gleis hin wurde der Bahnsteig mit einer Bahnsteigkante versehen, die heute aus
Beton, früher aus Stein aber auch aus Holz hergestellt wurden. Der Bahnsteig selber
wurde mit Kies, Asphalt, Schlacke oder mit Stein- oder Betonplatten belegt.
Gepäckbahnsteige sind nur 38 cm hoch, damit die Gepäckwagen auf der Höhe der
Gepäckkarren ausgeladen werden konnten. Heute gibt es keine Gepäckwagen mehr.
Die meisten Bahnsteige sind überdacht, um den Reisenden das Warten in jeder Witterung zu ermöglichen. Die Bedachung muss
mindestens 3m von der Gleismitte entfernt sein. Bei vielen kleineren Bahnhöfen ist nur der Hauptbahnsteig mit einem Pultdach
versehen. Die Inselbahnsteige verfügen meistens über einstielige, bei Bahnsteigen
mit Treppenaufgängen zweistielige Stulpdächer. Wenn die Beleuchtung nur
ungenügend war, wurden in die Bahnsteigdächer Oberlichter zum Teil oder ganz aus
Glas eingebaut. Vielerorts wurden die Bahnsteige mit massiven Bauten wie
Warteräume, Schaffnerhäuschen oder Räume für die Bahnaufsicht versehen.
Eine Besonderheit ist der Nachlöseschalter. In einem kleinen
Bau saß ein Schalterbeamter, bei dem der Reisende bei
schon vorhandener Fahrkarte, eine weiter Zugfahrt direkt
auf dem Bahnsteig nachlösen konnte. Ein
nachlösen im Zug war nicht möglich, da
der Schaffner keine Fahrkarten verkaufen
konnte.
Moderne Bahnsteige werden aus Beton, Stahl und Glas gebaut, wobei die Kriterien die
Gleichen geblieben sind. Das Lichtraumprofil muss eingehalten werden, die
Treppenaufgänge oder der Aufzug muss in der Mitte des Bahnsteigs seinen Platz finden.
Bahnsteig