Das Restaurant im Bahnhof
Die Einrichtungen zur Verpflegung der Reisenden spielte schon immer eine
große Rolle. In den Anfängen der Eisenbahn musste sehr viel mehr
gewartet werden und mittags wurde natürlich immer Station gemacht.
Der Zug hatte oft einen längeren Aufenthalt in der Zwischenstation. In
dieser Zeit des Wartens nahmen viele Reisende eine Mahlzeit oder ein
Getränk in der Bahnhofsgaststätte zu sich. Jeder Bahnhof hatte so eine
Gaststätte, die verpachtet wurde. Die Pacht war eine wichtige
Einnahmequelle der Bahngesellschaften. Große Bahnhöfe verfügten
zusätzlich über Speisesäle für jede Klasse. Nach 1860 fuhren die Züge auf
immer längeren Strecken, sodass ein Mittagshalt auf Zwischenbahnhöfen
eingelegt wurde. Speisewagen wurden erst gegen Ende des neunzehnten
Jahrhunderts eingeführt. Die Bahnhofsbetreiber verloren dadurch einen
Teil ihres Geschäfts.
Im Oktober 1972 eröffnet die deutsche Schlafwagen- und
Speisewagengesellschaft (DSG) ihr erstes "Intercity-Restaurant" im
Hauptbahnhof Frankfurt (Main).
Heute hat sich das Bild in den großen Bahnhöfen deutlich geändert. Die
zentrale Bahnhofsgaststätte ist verschwunden und wurde oft durch
mehrere kleine Gastronomiebetriebe ersetzt. Daneben bieten
Schnellimbissbuden Getränke oder eine kleine Mahlzeit "im Stehen" an.
Der Bahnhof gleicht heute eher einer kleinen Bahnhofspassage mit
verschiedensten Anbietern, die dem Reisenden fast alles anbieten, was
man für eine Reise braucht.
Der Ansichtskarte kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu.
Die Ansichtskarte gab es in Deutschland schon seit 1870. Der Durchbruch erfolgte aber erst 1896. Diese Bildpostkarten gab es im
Bahnhofsbuchhandel oder dem Bahnhofsrestaurant. Die Bahnhofswirte waren häufig die Auftragsgeber für der Druck einer
Bildpostkarte, da sie auf ihr Werbung für das Restaurant machen konnten. Wie im Bild links für den „Gasthof zur Station
Hochdahl“. In großen Städten gab es sogar Ansichtskartenautomaten.
Fotopostkarten und Lithografien mit Bahnhofsmotiven gab es von „jedem
Dorfbahnhof”. Die meisten wurden zwischen 1895/1900 und 1940/1945
gedruckt. Einen kleinen Aufschwung erlebte die Ansichtskarte in den
1950/1960er Jahren. Heute sind sie Zeitzeugen für die ersten Abbildungen
von Empfangsgebäuden geworden.
Da die Auflage einer Ansichtskarte je nach Bahnhof verhältnismäßig hoch
war, unterscheidet sich der Aufnahmezeitpunkt vom Versanddatum oft
erheblich. So kann die Aufnahme beispielsweise 1910 entstanden sein,
aber der Versand, durch Poststempel beurkundet, erfolgte erst 1920. Es
gibt also immer eine mehr oder weniger große Differenz. Bei kleinen
Bahnhöfen wurde oft nur eine Auflage hergestellt. Der Abverkauf dauerte
dann manchmal zehn oder mehr Jahre.
Um den ungefähren Aufnahmezeitpunkt festzulegen hier einige Regeln:
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Handelt es sich bei der Ansichtskarte um eine Lithografie oder um ein Foto ?
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Passt der Baustil oder die Anbauten zum Jahr des Poststempels ?
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Zeigt die Abbildung die Orts- oder die Gleisseite ?
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Ist der Hausbahnsteig oder der Inselbahnsteig überdacht ?
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Gab es ein Vorgänger-Gebäude oder ein Nachfolge-Gebäude, wann erfolgten die Umbauten ?
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Ist die Toilettenanlage zu sehen ?
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Sind auf der Ansichtskarte Personen zu sehen und wie sind diese gekleidet ?
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Zeigt das Motiv elektrische Lampen, Pferdedroschken oder Automobile ?
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Welche Signalanlagen sind zu sehen ?
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Passt die Lokomotive oder die Uniform des Bahnpersonals zum Poststempel ?
Bahnhofsrestaurant